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Stierkampf in der restlichen Welt

Stierkampf in Kolumbien bald verboten
Stierkampf in Mexiko
Stierkampf in den USA

Stierkampf in Panama
Stierkampf in Costa Rica
Stierkampf in Bolivien
Stierkampf in Venezuela

Stierkampf in Kolumbien ab 2027 verboten
Ende Mai 2024 beschloss der kolumbianische Kongress ein landesweites Verbot von Stierkämpfen. Tierschützer hatten zuvor bereits erreicht, dass in manchen Orten keine Corridas mehr stattfinden konnten. Allerdings wurden diese dann aufgrund der Proteste der Veranstalter und Kampfstierzüchter auch mancherorts wieder gekippt. Dieses Mal schien es besser zu laufen. Der aktuelle kolumbianische Präsident Gustavo Pedro ist kein Fan des Stierkampfs und begrüßte das Verbot sogar ausdrücklich. Es muss allerdings damit gerechnet werden, dass das Verbot durch einen Regierungswechsel doch wieder gekippt werden könnte

Stierkampf in Mexiko
Die größte Stierkampfarena der Welt befindet sich in Mexiko-Stadt. Ausgerechnet dort erlangten Tierschützer im Juni 2022 ein Verbot der blutigen Spektakel. Leider hielt die Freude darüber nicht lange an, denn die Lobby der Stierkampfindustrie zog dagegen vor Gericht und gewann Ende 2023, so dass ab Januar 2024 wieder Stiere in der Arena qualvoll zu Tode gequält werden durften. Bisher ist der Stierkampf nur in einigen wenigen Provinzen Mexikos verboten.

Stierkampf in den USA - die Klettband-Variante
In den USA sind Stierkämpfe seit 1957 verboten. Doch die Lobby der portugiesischen Einwanderer hat eine Methode erfunden, wie Stierkämpfe dennoch stattfinden dürfen. Die portugiesische Variante, bei der der Stier zwar nicht in der Arena getötet, aber mit Banderillas (bunte Spieße mit Widerhaken) schwer verletzt wird, wurde abgewandelt. Dem Stier wird ein Klettband am Nacken befestigt, auf das dann die Banderillas, die ebenfalls mit Klettband versehen sind, geworfen werden. Zum Schutz der am Stierkampf beteiligten Pferde werden dem Stier die Spitzen der Hörner abgesägt (Afeitado) und mit einer Schutzkappe versehen. Das Absägen der Hörner, die mit empfindlichen Nervenenden versehen sind, ist sehr schmerzhaft für den Stier.Für die Genehmigung seitens der amerikanischen Behörden war es außerdem nötig, die Corridas in religiöse Feste einzubetten, die in den Sommermonaten stattfinden..Bisher zahlen sich die Corridas in Kalifornien finanziell nicht aus. Sie können nur mit großem persönlichen und ideellem Einsatz der Stierkampfzüchter durchgeführt werden.Es gibt drei wichtige Kampfstierzüchter in Kalifornien. Ursprünglich importierten sie ihre Zuchtbullen aus Mexiko. Sie haben auf ihren Haziendas eigene Arenen für ca. 2.500 - 3000 Zuschauer errichtet. In Kalifornien gibt es derzeit 14 permanente Arenen. Außerdem wird in manchen Orten zeitweilig eine portable Arena aufgestellt.Die Kampfstierzüchter züchten ebenfalls die Pferde für die Stierkämpfe. Der Star der Szene ist eine Torero portugiesisch-amerikanischer Abstammung, Dennis Borba. Sein Vater ist einer der Kampfstierzüchter mit eigener Arena.Auch die "Forcados" sind portugiesisch-amerikanischer Herkunft. Ein Team von acht Männern, die den Stier mit bloßem Körpereinsatz angreifen, am Schwanz ziehen und an den Hörnern zerren, um ihn zum Schluss zu fixieren.Die Stierkämpfe sind außerhalb der Kreise der portugiesischen Einwanderer nicht sehr bekannt. Werbung für sie findet nur durch Mundpropaganda oder in portugiesischen Radio-Sendern statt. Das Publikum besteht aus Amerikanern portugiesischer Abstammung und aus Besuchern von den Azoren.Die Stiere landen nach der Corrida entweder beim Rodeo oder gleich im Schlachthof. Nur ganz wenige Stiere, die sich besonders "ausgezeichnet" haben, werden zur Zucht verwendet.

Stierkampf in Panama

Stierkämpfe sind in Panama, sofern sie die Verletzung und den Tod der Stiere beinhalten, verboten.1990 wurde die Misshandlung von Tieren in Panama per Gesetz untersagt. Diese Entscheidung basierte auf der Erklärung der Tierrechte seitens der UNESCO (1978). Die Gesetzgebende Versammlung von Panama ratifizierte dieses Verbot in Artikel 11 der Resolution 23 von 1990: "Kein Tier darf zum Vergnügen des Menschen ausgebeutet werden, und wenn er einem Tier das Leben nehmen will, ist dieses ein Mord."Mitte des Jahres 1999 genehmigte die Stadtverwaltung von Panama City trotzdem einen Stierkampf im spanischen Stil, an dem die bekannte spanische Torera Cristina Sanchez teilnehmen sollte. Die Tierschützer der "Sociedad Panamena Protectora de Animales" sammelten dagegen innerhalb kürzester Zeit Tausende von Unterschriften und zogen vor Gericht.Ausländische Medien wie CNN und CBS berichteten über die Kampagne. Durch den Druck der Öffentlichkeit wurde das Reglement seitens der Behörden abgeändert. Den Stieren durfte während der Corrida kein Haar gekrümmt werden. Erlaubt war nur, mit dem Capote (pink-gelbes Tuch) vor ihnen herumzuwedeln. Am ersten Tag des Spektakels beschimpften die ca. 200 Zuschauer die anwesenden Tierschützer. Die Veranstaltung verlief jedoch ohne Zwischenfälle.Am nächsten Tag ging ein Torero zu Boden. Daraufhin holte er seine Waffen und verletzte den Stier. Die Polizei nahm den Torero sofort fest (er kam später gegen eine Geldbuße von ca. DM 1000,- frei). In der Arena kam es zu einem Tumult. Die Veranstaltung musste abgebrochen werden.Cristina Sanchez zog ihre Teilnahme für die weiteren geplanten Stierkämpfe zurück, da es für eine Torera ihres Bekanntheitsgrades zu traumatisierend sei, nur mit dem "Capote" zu kämpfen. Wenig später zog sie sich ganz vom Stierkampf zurück. Danach gab es noch einen weiteren Versuch, eine Corrida in Panama zu veranstalten. Eine Bürgermeisterin in der Provinz Chiriquí genehmigte Stierkämpfe. Sie wurde angezeigt, musste die Corrida absagen und hätte beinahe ihr Amt verloren.

Stierkampf in Costa Rica

In Costa Rica wird beim Stierkampf nur "simuliert". Selbst die eingekauften, spanischen Toreros müssen ihre echten Waffen zuhause lassen. Vor ein paar Jahren töteten spanische Matadore einen Stier. Da das in Costa Rica verboten ist, werden die ausländischen Toreros nun im Vorfeld über die Gesetzeslage informiert. Stierkämpfe finden in der Hauptstadt San José zum Jahresende statt. Sie werden durchaus auch zu Ehren von prominenten Politikern veranstaltet. In der Provinz dagegen zu Ehren der Schutzpatrone. San José verfügt über eine feste Arena, während die Arenen in der Provinz überwiegend provisorisch sind, d.h. sie werden zu jeder Veranstaltung auf- und abgebaut. Die Rinder stammen aus den Provinzen Guanacaste und San Carlos. Pferde werden nur eingesetzt, um die Rinder in den "Toril" (Container oder Stall bei der Arena) zu treiben. Der Stierkampf in Costa Rica kennt weder das Suerte de Varas (wo mit Lanzen vom Pferd aus auf den Stier eingestochen wird), noch das "Suerte de Banderillas" (wo bunt-geschmückte Spieße in den Stier gestochen werden). In der Provinz Guanacaste gibt es eine Besonderheit. Ein oder zwei Männer reiten auf dem Stier. Die Finanzierung der Stierkämpfe wird von der jeweiligen Stadtverwaltung übernommen. Ausländische Touristen stellen einen Großteil des Publikums dar.

Stierkampf in Bolivien
In Bolivien finden nur selten Stierkämpfe statt. Verbreiteter sind die Fiestas zu Ehren von Schutzheiligen. Dabei werden die Tiere verletzt, normalerweise aber nicht sofort getötet. Gelingt es einem Stier, der Folter zu entfliehen, wird er in der Regel beim Einfangen getötet. 1997 gelang es dem Movimiento Anti-Taurino Boliviano ein Gesetz durchzusetzen, welches Stierkämpfe im Stadtgebiet von La Paz verbietet.

Stierkampf in Venezuela
In Venezuela finden im ganzen Land Stierkämpfe statt. Zum Teil mit festen Arenen, zum Teil mit provisorischen Arenen. In der Hauptstadt Caracas fanden allerdings aus finanziellen Gründen in den letzten Jahren keine Stierkämpfe statt. Dieses Jahr unternahm man einen neuen Versuch. Im "Club Los Cortijos" fanden anlässlich des 57jährigenBestehens des Clubs Stierkämpfe statt. Das Interesse war allerdings nicht groß, nur die Hälfte der provisorischen Arena war besetzt.Bereits Monate zuvor hatten Tierschützer mit dem Protest begonnen. Eine internationale e-mail- und Telefonkampagne wurde gestartet, es gab einen Hungerstreik und am 20. Oktober 2001, dem Tag der Stierkämpfe, eine gewaltfreie Demonstration.Nachdem der Club Los Cortijos zunächst überhaupt nicht auf die Proteste reagiert hatte, äußerte sich kurz vor dem geplanten Ereignis die Ehefrau des Club-Präsidenten Sosa. Sie teilte den Tierschützern mit, dass sie Tiere liebe und selbst Haustiere habe. Die Stierkämpfe fänden aber trotzdem statt.


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